Wir fahren Strom!
Die neuen ElektroBusse
Der Osnabrücker Nahverkehr setzt auf elektrisch:
Die SWO Mobil bedienen das MetroBusliniennetz (schnelle, beschleunigte Hauptachsen in die Innenstadt) mit fünf MetroBus-Linien voll elektrisch. Dies umfasst 62 E-Gelenkbusse vom Typ Citea SLFA-181 Electric des Systemlieferanten VDL. Die Grundlagen dazu wurden bereits 2013 mit dem Test der ersten ElektroBus Linie 94 e:Bus gelegt.
Rückblick
Ende März 2019 kamen die ersten 13 E-Gelenkbusse im Osnabrücker Stadtgebiet auf der MetroBus-Linie M1 zwischen Düstrup und Haste zum Einsatz. Mit 13 Kilometern ist es die längste rein elektrisch betriebene Buslinie Deutschlands. Im ersten Betriebsjahr wurden knapp 730.000 Kilometer zurückgelegt.
Seit Ende Oktober 2020 ist die zweite Osnabrücker MetroBus-Linie M2 (Landwehrviertel – Hauptbahnhof) mit insgesamt acht E-Gelenkbussen auf E-Betrieb umgestellt. Ende 2020 nahm auch die Linie M3 (Schinkel-Ost – Sutthausen/Hagen a.T.W.) ihren Betrieb komplett elektrisch auf. Mit der Linie M5 (Dodesheide – Kreishaus/Zoo) ist seit Ende 2021 die vierte der fünf MetroBus-Linien auf kompletten E-Betrieb umgestellt. Als letzte Achse wurde die Linie M4 (Hellern-Nord – Belm) Anfang 2022 umgestellt. Zum 1. März 2022 betrug die Gesamtfahrleistung der E-Gelenkbusflotte knapp vier Millionen Kilometer.
Aufgeladen werden die Fahrzeuge mit Grünstrom aus der Region auf dem Betriebshof der Stadtwerke und an den Endwenden der MetroBus-Linien.
Ausblick
Die nächsten E-Busse für Osnabrück können kommen: Das Bundesverkehrsministerium fördert die Anschaffung weiterer E-Busse inklusive Ladeinfrastruktur mit rund 5,6 Millionen Euro für 19 weitere E-Solobusse. Die neuen E-Busse des Typs Mercedes-Benz eCitaro werden 2025 sukzessive bei uns eintreffen und dann auf den Linien im Stadtbusnetz zum Einsatz kommen. Unser neuer E-Bus-Partner Daimler Buses (die Bus-Sparte von Daimler Truck) hat sich im europaweiten Vergabeverfahren als Systemlieferant durchgesetzt. Mit den neuen E-Solobussen wächst auch das "Osnabrücker E-Gefühl" weiter an, denn der „E-Anteil“ unserer Busflotte steigt damit auf satte 94 Prozent: Von insgesamt 86 eigenen Bussen sind dann nur noch fünf mit Diesel unterwegs.
E-Bus-Vorreiter Osnabrück
Osnabrück gilt bei der Umstellung auf einen elektrisch betriebenen ÖPNV bundesweit als Vorreiter. Dies hatte seinerzeit die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag zum „Bestand und Förderung von Elektrobussen“ mitgeteilt. Demnach ist Osnabrück beim Verhältnis von Flottengröße zu E-Bussen führend. Zudem gehört Osnabrück zu den Städten, die die Systemumstellung am schnellsten vorantreiben. Mit insgesamt 62 Fahrzeugen seit Ende 2021 verfügen die SWO Mobil über eine der größten E-Gelenkbusflotten Deutschlands und bedient alle fünf MetroBus-Achsen als Rückgrat des Osnabrücker Busliniennetzes komplett elektrisch.
Der Systemwechsel von Diesel- auf Elektrobusse ist ein zentraler Baustein für einen attraktiven Nahverkehr sowie eine nachhaltige mobile Zukunft in Osnabrück.
Das Osnabrücker E-Bus Gefühl in Bildern
FAQ – Fragen und Antworten rund um die E-Busse
Alles rund um die betroffenen Buslinien
Die ersten Elektrobusse kamen auf der ehemaligen Linie 41 zwischen Düstrup und Haste zum Einsatz. Mit der Inbetriebnahme der neuen Busse Ende März 2019 erfolgte die Umbenennung der Linie in M1 (MetroBus-Linie 1). Im November 2020 erfolgte die Elektrifizierung der zweiten Osnabrücker MetroBus-Linie M2 (Landwehrviertel – Hauptbahnhof) gefolgt von der Elektrifizierung der Linie M3 (Schinkel-Ost – Sutthausen/Hagen a.T.W) im Dezember 2020. Mit der Linie M5 (Dodesheide – Kreishaus/Zoo) ist seit Ende 2021 die vierte der fünf MetroBus-Linien auf kompletten E-Betrieb umgestellt. Als letzte Achse wurde die Linie M4 (Hellern-Nord – Belm) Anfang 2022 umgestellt.
Alle bestehenden Linien wurden einer Stärken- und Schwächenanalyse unterzogen. Um zeitig starten zu können, wurde zunächst eine bestehende Linie im Stadtgebiet ausgewählt. Die frühere Linie eignete sich aufgrund ihrer Struktur (u.a. gerader Linienweg, Beschleunigungspotenzial, Wendepunkte, an denen Ladepunkte realisiert werden können) besonders.
Auf der M1, M2, M3, M4 und M5 sind insgesamt 62 Fahrzeuge auf Osnabrücks Straßen unterwegs. Inzwischen hat das Bundesverkehrsministerium die Förderung weiterer 19 E-Solobusse inklusive Ladeinfrastruktur bewilligt.
Veränderungen: Vorteile für Fahrgäste und die Stadt
Die Fahrgäste erleben in mehrfacher Hinsicht ein verbessertes ÖPNV-System. Nicht nur optisch sind die Busse ein Highlight; auch der Innenraum bietet den Fahrgästen maximalen Komfort. Durch den Verzicht auf Podeste wird den Fahrgästen – insbesondere jenen mit Kinderwagen oder Gehhilfe – mehr Raum geboten und auf diese Weise gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung getragen. Große Fensterpartien und eine moderne Farbgestaltung vermitteln ebenso ein großzügiges Raumgefühl.
Die Elektrobusse sind in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für die Stadt und ihre Bewohner – das neue System macht den ÖPNV in Osnabrück nachhaltiger, attraktiver und wirtschaftlicher. Durch den Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge werden der Schadstoff-Ausstoß in der Stadt reduziert und die Ressourcen der jetzigen und der folgenden Generationen geschont. Nicht zuletzt ist das neue Mobilitätssystem aufgrund der systemischen und ganzheitlichen Herangehensweise bundesweit einzigartig und mit seinen Bausteinen äußerst innovativ.
Für jeden neuen Elektrobus wird ein Dieselbus aus unserer Busflotte abgegeben. Bei den Bussen, welche die Flotte bereits verlassen haben, handelt es sich um die letzten Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro II. Die ausgesonderten Busse wurden bzw. werden verkauft, jedoch den Förderbedingungen entsprechend nicht mehr in Osnabrück und Umgebung eingesetzt.
Rund um den E-Bus
Bei den Bussen handelt es sich um Elektro-Gelenkbusse des Typs VDL Citea SLFA-181 Electric.
Der Hersteller der Busse ist die VDL Bus & Coach bv mit Sitz in Valkenswaard, Niederlande. Die Hauptaktivitäten des Unternehmens umfassen die Entwicklung, die Produktion und den Verkauf einer großen Vielfalt an (Reise-)Bussen, Fahrgestellmodulen, den Umbau- oder Ausbau von Mini- und Midibussen inklusive After-Sales-Service sowie den An- und Verkauf von Gebrauchtbussen.
Weitere Informationen zur VDL Bus & Coach bv gibt es unter www.vdlbuscoach.com.
Bei der VDL Bus & Coach bv handelt es sich um einen führenden Elektrobus-Hersteller Europas. In diesem Zusammenhang ist die Vielzahl an Referenzen zu nennen, die der Hersteller vorweisen kann. Sowohl in den Niederlanden (Amsterdam, Eindhoven, Maastricht, Venlo, Watteninseln) als auch in Deutschland (Köln, Münster) ist der tägliche Betrieb von Elektrobussen des Herstellers bereits Realität – und das mit vollem Erfolg. Darüber hinaus decken sich die Leitlinien der VDL Bus & Coach bv mit unseren Anforderungen an die Elektrobusse und die Systemumstellung insgesamt: Qualität, Sicherheit, Komfort, Umweltschutz, lange Lebensdauer und niedrige Wartungskosten.
Die Gesamtlänge der Busse beträgt 18,15 m, die Breite 2,55 m. Die Gesamthöhe liegt einschließlich Pantografen bei 3,49 m, die Innenhöhe im Niederflurteil bei rund 2,42 m.
Insgesamt verfügt ein Bus über 131 Plätze, davon 45 Sitzplätze, ein Rollstuhlplatz und 85 Stehplätze.
Zum Vergleich: Einer der heutigen Diesel-Gelenkbusse bietet Platz für 145 bis 150 Personen bei 45 bis 50 Sitzplätzen und 100 Stehplätzen. Der Unterschied ist auf das jeweilige Leer- und zulässige Gesamtgewicht der Bustypen zurückzuführen.
Die Busse werden mit einem Siemens-Zentralmotor angetrieben, der eine maximale Leistung von 210 kW hat. Das entspricht in etwa 313 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 2.000 Nm. Den nötigen Strom liefern NMC-Akkus der Firma Durapower, die auf dem Dach der Busse verbaut sind. Die Abkürzung NMC steht dabei für Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide – ein Speichermaterial, das auch in vielen Elektroautos und Pedelecbatterien Verwendung findet. Die Akkus haben eine Kapazität von 180 kWh und werden ausschließlich mit Ökostrom gespeist – das stellt der Einsatz entsprechender Zertifikate und Verbrauchsmessungen sicher.
Ja.
Die Aufladung der Batterien erfolgt über einen Pantografen (Stromabnehmer) der Firma Schunk, welcher auf dem Dach der Busse angebracht ist. Dieser Pantograf erlaubt über einen vierpoligen Kontakt die Nachladung während der Ruhezeit sowie während der Wendezeiten im Fahrbetrieb – man spricht von einem „opportunity charging“-Verfahren. Nachts wird der Strom über Ladehauben in der Busabstellhalle auf dem Stadtwerkegelände an der Sandbachstraße in die Batterien übertragen.
Die Netto-Nachladezeit beträgt sodann vier Stunden. Ist der Bus in Betrieb, so wird dieser über Ladehauben an den Endhaltestellen aufgeladen. Die maximale Netto-Nachladezeit beträgt hier zehn Minuten. Geplant ist, die Busse bei jeder Wende nachzuladen; in den Randstunden können gelegentlich Ladungen ausgelassen werden. Grundsätzlich sollen die Fahrzeuge immer im optimalen Ladezustand bewegt werden.
Der Entscheidung, das ÖPNV-System in Osnabrück schrittweise umzustellen, ist ein umfangreicher Planungsprozess vorausgegangen – dabei stets im Fokus das Ziel, Busse mit einer neuen Antriebstechnologie einzusetzen, welche es ermöglicht, im von Schadstoff-Emissionen stark belasteten Innenstadtbereich und in anderen sensiblen Streckenabschnitten lokal emissionsfrei zu fahren. Ebenso von Bedeutung war die Realisierbarkeit des Projektes hinsichtlich Infrastruktur und Ressourcen. Infolge einer europaweiten Ausschreibung wurden die eingegangenen Angebote auf ihr Potenzial zur Erfüllung ebendieser Ziele geprüft. Die Elektrobusse des Systemlieferanten VDL Bus & Coach bv und das „opportunity charging“-Verfahren erwiesen sich nach derzeitigem Stand der Technik letztlich als die für Osnabrück am besten geeignete Variante.
Die Erdgastechnologie wurde ausgeschlossen, da sie trotz geringerer lokaler Emissionen auf fossile Ressourcen zurückgreift. Auch die Hybridtechnologie steht dem Elektroantrieb hinsichtlich ihrer Klimabilanz nach. Darüber hinaus bedarf es hier der Wartung zweier Systeme, nämlich des Verbrennungsmotors und des Elektrosystems.
Das Leergewicht liegt je Bus bei ca. 18 Tonnen.